Bye, bye Prokrastination und ab ins Leichenschauhaus!

Heute ist wieder ein schöner Tag voller Ablenkungen. Ich möchte ja nicht dem Internet die Schuld dafür geben, aber anders kann ich es mir nicht erklären. Dieses seelenlose, aber unterhaltsame Internet mit seinen gierigen Geschwistern Netflix und Co. Es ist leider auch viel zu einfach das Word-Dokument wegzuklicken und den Internet-Browser aufzurufen. (Zwei Klicks! Mehr nicht! Das ist gerade mal ein Atemzug!)
Und dann strahlen mich auch schon die unendlichen Möglichkeiten einer digitalen Welt an. Das ist leider nicht so als würde man einfach aus dem Fenster gucken und darauf warten, dass ein Nachbar rauskommt, um irgendeinen Unfug zu machen, über den man dann den Kopf schütteln kann und sich denkt, da schreib ich jetzt lieber weiter an meinem Buch.

Außerdem bin ich seit kurzem Domestika-abhängig. Nein, das ist keine neue Designer-Droge, das ist eine Selbstlern-Plattform mit Videos zu beliebigen Themen. Mich haben nun mal schon immer alle beliebigen Themen interessiert.

Ich sitze also heute Morgen um 9:00 Uhr an meinem Manuskript und zerbreche mir den Kopf darüber wie ich Kapitel 47 schreiben soll und sobald ich einen Satz geschrieben habe, wird mir klar, dass ich da dringend was recherchieren muss. Sofort!
Normalerweise schreibe ich mir Recherchefragen auf und erledige das später, aber heute hatte ich so ein dringendes Bedürfnis. Ich will das Bedürfnis nicht Prokrastination nennen, aber ich denke es heißt einfach so. Jedenfalls stelle ich beim recherchieren fest, dass mich das total vom Schreiben abhält und beschließe, es später zu machen. Vorher muss ich aber noch die drei verwandten Artikel zum Recherchethema lesen.

Gegen 11:30 Uhr hab ich keine Lust mehr zu lesen, aber zu lernen und so guck ich natürlich bei Domestika rein. Nur kurz.
Eineinhalb Stunden später bin ich sehr fasziniert davon, wie man Horror-Romane für Jugendliche schreibt, obwohl das momentan überhaupt nicht meinem Genre entspricht, ganz zu schweigen von meiner Zielgruppe. Ich beschließe den Kurs ein anderes Mal zu Ende zu gucken, muss aber kurz nach den Leseempfehlungen googeln und bin überrascht wie interessant die „Was für sie auch interessant sein könnte“-Empfehlungen sind. Ich denke, ich muss demnächst mal ein paar Horrorbücher lesen.

Bevor mein Mann zur Arbeit fährt, fragt er mich, was ich denn heute so vorhabe und ich antworte: „Ich muss noch ins Leichenschauhaus.“
Er fragt: „Was willst du da denn?“ (Blankes Entsetzen in seinen Augen. Kann ich verstehen.)
Ich sage: „Jemanden identifizieren.“
Er schweigt.
Natürlich nur in meinem Buch!“, füge ich hinzu.
Er tut so als sei er beruhigt und fährt.

Nach einer Runde Animal Crossing, WhatsApp-Nachrichten beantworten und Staubsaugen, komme ich auch endlich im Leichenschauhaus an. In meinem Buch natürlich. Viel Zeit bleibt nicht mehr, ich habe nachher noch einen Termin und die To-Do-Liste guckt mich auch so seltsam fragend an. Vom Laufband ganz zu schweigen. Dass das noch gar nicht die Koffer gepackt hat, wundert mich.
Ich tippe ein paar Sätze und frage mich, ob das jetzt nicht irgendwie zu horrorlastig klingt. Ja, ich schreibe einen Thriller, aber ich möchte, dass man beim Lesen denkt: „Wow, das ist spannend!“ und nicht „Boah, ist das gruselig! Voll eklig!“
Na ja, deswegen schreibe ich jetzt gerade diesen Blogbeitrag, damit der kreative Teil meines Gehirns mal ein bisschen runter kommt, denn ich glaube kaum, dass Leichenhallen aus langen dunklen Gängen bestehen, deren Lichter permanent flackern und eine gruselige Stimme den Namen meiner Protagonistin flüstert, während sich quietschend eine Tür neben ihr öffnet und ihr Blick auf einen Seziertisch fällt, auf dem eine Leiche unter einem dreckigen Lacken liegt, deren Zeh plötzlich zu zucken beginnt.

Gut, ich geb`s auf! Dieser Blogbeitrag ändert an meinem kreativen Hirn heute anscheinend auch nichts. Und es gibt ja auch noch diese neue Netflix-Serie.
Aber morgen, morgen lasse ich mich ganz bestimmt nicht ablenken!

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Sabrina Schauer

Autorin

Herzlichen Willkommen auf meiner Autoren Website. Mein Name ist Sabrina und ich liebe es zu schreiben und zu lesen. Ganz nach dem Motto „Mit Worten durch Welten“.
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