An Freida McFadden kommt man dieses Jahr nicht vorbei. Die Autorin ist unglaublich produktiv und sehr erfolgreich. Im Börsenblatt stand, dass sie insgesamt weltweit über 17 Millionen Bücher verkauft hat (“The Sunday Times”, Januar 2025). Alle sind im McFadden-Fieber. Ich auch, seit ich ihren Thriller Wenn sie wüsste gelesen habe.
Darum geht’s – Klappentext
Wenn du glaubst, diese Geschichte zu durchschauen, fängt sie erst an.
Nina bietet Millie eine Stelle als Hausmädchen an.
Der Job ist Millies einzige Chance auf einen Neuanfang.
Niemand hier kennt ihre Vergangenheit.
Dann macht Nina ihr das Leben zur Hölle.
Doch sie ahnt nicht, mit wem sie es zu tun hat.
Was steckt hinter dem perfiden Spiel?
Und wer wird es gewinnen?
Mich hat die Autorin mit diesem Klappentext auf jeden Fall gewonnen!
Der erste Satz
„Wenn ich dieses Haus verlasse, dann nur in Handschellen.“
Wenn sie wüsste von Freida McFadden
Bereits der erste Satz ist ein kleines Versprechen. Oder besser gesagt, eine Drohung. Man ist sofort mittendrin in der Geschichte, in der nicht ganz klar ist, wer hier Opfer ist, Täter oder beides. McFadden versteht es, ihre LeserInnen mit einem einzigen Satz in Alarmbereitschaft zu versetzen. Der Ton ist gesetzt, das Setting knapp umrissen und eine Frage geistert durch den Kopf: Was zum Teufel ist hier passiert?
Aktuelle Themen spannend verpackt
Wenn sie wüsste behandelt Gewalt in Beziehungen, Kontrolle und weibliche Abhängigkeit. Es kratzt an feministischen Themen, ohne den Anspruch zu erheben, eine feministische Erzählung zu sein. Vielleicht ist genau das der Trick: Nicht belehren, sondern unterhalten.
Die Protagonistin Millie hat eine dunkle Vergangenheit, die ihr das Leben schwer macht. Sie hat dadurch kein Geld, keine Berufserfahrung und lebt in ihrem Auto. Doch Millie ist clever und eine Kämpferin mit dem Herz am rechten Fleck. Sie taucht als Hausmädchen in eine Welt ein, in der Geld keine Rolle spielt. Alles ist teuer, schön und oberflächlich. Aber darunter brodelt es. Ihre Arbeitgeberin Nina ist eine garstige Alte und ihre Tochter entspringt gefühlt den gruseligen Mädchen aus “Shining”. Der Ehemann hingegen ist etwas zu perfekt.
Diese Konstellation bringt schon jede Menge Spannung mit, sodass ich selbst bei harmlosen Szenen gierig weitergelesen habe, weil ich wusste, da kommt gleich wieder was. Hier wird der nächste Knall aufgebaut. Natürlich tragen die Cliffhanger der angenehm kurzen Kapitel ebenfalls dazu bei, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Pageturner eben.
Queen of Plot Twists?
McFaddens Erzählstil ist schlicht und direkt. Kaum Metaphern, keine Poesie, keine einprägsamen Sprachbilder. Und dennoch hat der Stil es in sich. Er macht süchtig, weil Millie sagt, was andere nur denken, weil sie zynisch und witzig ist. Ich hatte das Gefühl, ich höre einer guten Freundin zu, die mir einen wilden Schwung aus ihrem Leben erzählt. Millie ist mir mit der Zeit ans Herz gewachsen, auch wenn ich manchmal dachte, dass die Gedankengänge eher zu einer Fünfzehnjährigen passen, als es um Liebesdinge ging. Ach ja, das Wörtchen “als” kam recht häufig am Satzanfang vor. Das hätte vielleicht auch eleganter gelöst werden können, ist mir möglicherweise auch nur aufgefallen, weil ich versuche, es in meinen Geschichten nicht inflationär zu benutzen. Was auch nicht immer gelingt, möchte ich anmerken.
Kommen wir mal zu dieser Sache mit den Twists. Ihre Bücher werden mit “überraschenden Twists” beworben und sie selbst wird “Queen of Plot Twists” genannt. Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch! Leider habe ich den großen Midpoint-Twist bis Seite 50 schon erraten. Es war ein Satz, den sie vielleicht lieber hätte weglassen sollen. Den werde ich jetzt aber nicht verraten. Bin ja keine Spielverderberin. Was danach folgte, war auch nicht mehr so überraschend und dennoch habe ich das Buch durchgesuchtet.
Freida McFadden ist mein „Guilty Pleasure“
Auch wenn ich hier einiges an Kritik geübt habe, ist Wenn sie wüsste ein spannender Thriller, der Spaß macht. McFadden versteht ihr Handwerk. Nicht weil sie subtil ist, sondern weil sie es versteht, ihre LeserInnen zu fesseln und zu unterhalten. Ich habe öfter gelesen, dass das Lesen von McFaddens Büchern als “Guilty Pleasure” bezeichnet wird. Wobei ich das nicht ganz verstehe. Ein “Guilty Pleasure” bezeichnet etwas, das einem Freude bereitet, das man aber nicht gern mit anderen teilt, weil sich andere darüber lustig machen. Wieso macht sich jemand darüber lustig, wenn jemand ein Buch liest?
Muss es immer gleich Weltliteratur sein? Darf es nicht mal etwas sein, das einfach nur unterhält? Spaß macht?
Fazit
Ich gestehe, ich bin auch im Freida McFadden-Fieber und lese tatsächlich schon den Nachfolgeband. Ich mag Millie und ich will wissen, wie es jetzt mit ihr weitergeht. Diese Buchreihe ist wie eine spannende Serie, die man an einem Wochenende bingen will. Für die man bis nachts wach bleibt, weil man nur noch schnell die nächsten zehn Minuten der neuen Folge sehen will. Und wir alle wissen, wie das ausgeht.
Wenn du Lust bekommen hast, das Buch zu lesen, dann schau gern hier vorbei:
Wenn sie wüsste – Freida McFadden
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